Veränderungsqualität

Ausgehend davon, dass eine Organisation eine dynamische Stabilität besitzt, bedeutet Veränderung eine andere dynamische Stabilität. Eine dynamische Stabilität ist gekennzeichnet durch Kongruenz der Wirkungsebenen, funktional oder dysfunktional. Die Wirkungsebenen bilden ein rekursives und fraktales System. Rekursiv beschreibt die Tatsache, dass sich die Wirkungsebenen gegenseitig beeinflussen im Sinne von Wirkungsausbreitung und Widerstand. Fraktal bedeutet, dass die Ebenen wieder in Ebenen gegliedert werden können.

Qualitativ hochwertige Veränderung muss so gestaltet sein, dass nach der Veränderung eine neue Kongruenz entsteht. Dies ist ein Weg, um das Beharrungsvermögen von Organisationen in der Veränderung zu nutzen. Interessanterweise gibt es in der Wirtschaft nur Begriffe für Veränderungen in der Ergebnisebene oder der Handlungsebene (Schulung, Training, Workshop,...). Damit lassen sich aber vor allem nur translatorische Veränderungen (Verbesserungen) erreichen und diese häufig nur auf Kosten von hohem Aufwand bei der Ergebnissicherung (z.B. Controlling). Dies ist durch die Veränderungswiderstände in der Zielebene oder Bildebene begründet. Veränderungen auf der Zielebene oder Bildebene führen dagegen zu transformatorischen Veränderungen (neue Strukturen), die mit wesentlich weniger Widerstand auf den darunter liegenden Ebenen behaftet sind. Veränderungen in den Ebenen Ergebnis und Handeln erfordern vor allem kognitives lernen, Veränderungen in den Ebenen Ziel und Bild affektives und emotionales lernen.

Veränderung und Veränderungsimpulse führen, wenn sie nicht kongruent zu den momentan wirksamen internen Mechanismen gestaltet sind, zu Desorientierung, die bei Innovationsprozessen und Kreativität zielgerichtet eingesetzt werden kann. Solche Veränderungen und Veränderungsimpulse führen, wenn sie in sich kongruent gestaltet werden, zu einer neuen Homeostase. Die Qualität von Veränderungsimpulsen lässt sich auf Grund dieser Betrachtung als Kongruenzanforderung formulieren. Eine Veränderung ist nur dann qualitativ hochwertig, wenn sie zu einer neuen und funktionalen inneren Kongruenz führt. In Organisationen bedeutet dies, dass die Ebenen für die Mitarbeiter, die Organisation, und die Kunden/Nutzer in sich und untereinander kongruent (stimmig) sein müssen. Dabei ist „neu“ dann eine qualitative Verbesserung, wenn der Kundennutzen gesteigert wird, die Effizienz der Organisation verbessert wird oder die Mitarbeiter ihre Leistungsfähigkeit besser einsetzen können. Jede Veränderung betrifft potentiell alle diese Bereiche und alle Ebenen.
Was entsteht ist eine neue Homestase, die sich selbst stabilisiert und durch ihre Kundenorientierung die Fähigkeit zum kontinuierlichen Wandel behält.

Gibt es eine größere Sicherheit für Nachhaltigkeit?